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WAS IST TRANSAKTIONSANALYTISCHE PSYCHOTHERAPIE?

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Die transaktionsanalytische Psychotherapie (TA) wurde von Eric Berne (1910 - 1970) begründet und ist eine Richtung der Psychotherapie, die darauf abzielt, sowohl die Entwicklung wie auch die Veränderung der Persönlichkeit zu fördern.

 

Sie ist dem tiefenpsychologisch-analytischen Methodenkreis zuzuordnen.

Der phänomenologische und deskriptive Ansatz im Theoriengebäude der TA (mit den Basiskonzepten der Ich-Zustände) geht davon aus, dass die sichtbaren und beobachtbaren Interaktionsmuster im Kommunikationsprozess Rückschlüsse über die Funktion von Ich-Zuständen und deren zugrunde liegenden Strukturen erlauben. Diese Kommunikationsmuster im menschlichen Interaktionsprozess vermitteln einen direkten Zugang zum intrapsychischen Geschehen. Dies macht ein Erkennen und Analysieren sowie ein Behandeln von psychischen Leidenszuständen möglich.

Als Grundlagen der Theorien über Persönlichkeit und menschliches Handeln werden gesehen:

 

Ich-Zustände

Transaktionen als Grundeinheit der menschlichen Kommunikation

Lebensskript, das sind grundlegende Lebenspositionen, die aus frühem Erleben resultieren und prägend für weitere Entwicklungen sind

 

Die wissenschaftlichen Methoden, diese verschiedenen, aber zusammenhängenden Bereiche zu untersuchen sind:

Ich-Zustands-Analyse

Transaktionsanalyse, Analyse der Kommunikationsmuster

Spielanalyse

Racketanalyse

Skriptanalyse

Daraus resultieren die verschiedensten spezifischen Methoden und Interventionstechniken der transaktionsanalytischen Psychotherapie.

 

 

DAS MENSCHENBILD DER

TRANSAKTIONSANALYSE

 

Das der Transaktionsanalyse zugrunde liegende Menschenbild ergibt sich aus den Konzepten der Transaktionsanalyse und lässt sich in den folgenden Grundannahmen zusammenfassen:

1. Alle Menschen sind von Grund auf in Ordnung. Die Position "Ich bin o.k., du bist o.k." (Woollams and Brown 1978, Steiner 1982, Harris 1973) bildet die Grundlage für die psychische Gesundheit des Menschen.

2. Jeder Mensch ist eine Ganzheit bezüglich seiner Person und seiner Gesamtlebenssituation. Folgende Punkte kommen dabei zum Tragen:

 

Sein Denken, Fühlen und Verhalten - die Ich-Zustände
Das Zusammenwirken von Innen und Außen, Geistig-Seelischem und Leiblichem. (Körperskript)

Der Austausch mit seiner Umwelt schließt in die Selbstdefinition des Menschen auch die Definition der Mitmenschen und der Welt, in welcher er lebt, mit ein.

 

Durch die Zeitstruktur versteht sich der Mensch als geschichtlich-biologisches Wesen, wobei die Vergangenheit seine Gegenwart und seine Ausrichtung auf die Zukunft beeinflußt. (Skript)
Der Mensch ist weiters eingebettet in die Gesamtheit einer historischen Zeitperiode, die eine Vielzahl von kulturellen, politischen und sozialen Gegebenheiten umfaßt. (Kulturskript)
Durch die immer wiederkehrende Frage nach dem Sinn des Lebens, nach dem Woher, Wohin und Wozu, muß sich der Mensch auch mit seinem geistigseelischem Bereich mit seiner spirituellen Dimension auseinandersetzen. (James and Savary 1977 a; Odem 1977; Hagehülsmann 1983)


3. Jeder Mensch hat ein Recht zu leben und das Recht auf die Entfaltung seines Potentials.

"Jeder Mensch kommt mit konstruktivem Anlagen auf die Welt, fähig und aus sich selbst heraus bereit, zu wachsen und sich als Person zu verwirklichen ". (H. Hagehülsmann 1984)

4. Jeder Mensch ist einzigartig und besitzt ungeachtet seines Verhaltens, einen Kern, der liebenswert ist und der seinen Beitrag zum Ganzen leistet.

5. Durch seine Bedürfnisse ist der Mensch auf Zuwendung und Unterstützung von außen angewiesen. Die von Maslow entwickelte "Bedürfnispyramide" mit der aufsteigenden Stufenfolge von körperlichen Bedürfnissen, Schutz und Sicherheit, Liebe, Zuneigung und Zugehörigkeit, Selbstachtung und Achtung anderer und Selbstverwirklichung (Babcock and Keepers 1980) wird in die Transektionsanalyse übernommen, wobei drei weitere in der Transaktionsanalyse entwickelte Grundbedürfnisse,

• der Hunger nach stimulierender Zuwendung (Streichelhunger),

• das Bedürfnis in einer Zeitstrukturierung zu leben (Strukturhunger) und

• das Ziel eine Lebensposition zu finden (Positionshunger), damit in Zusammenhang stehen (Berne 1961 S 83-89; 1967 S 18 ff, 72 f; 1975 S 33,82 ff).

6. Der Mensch ist ein verletzliches Wesen, besonders in seinem sensiblen Kindheits-Ich, welches er durch innere und äußere Strukturen zu schützen sucht. Dieser Schutz geht oft auf Kosten seiner Lebendigkeit und seiner Entfaltungs- und Ausdrucksmöglichkeiten (Babcock and Keepers 1980).

7. In der Transaktionsanalyse ist der Mensch nicht nur das Opfer seiner Situationen (Eltern, Umgebung, Zeitereignisse), sondern durch die Freiheit der Entscheidung und die Ãœbernahme der Verantwortung hat er sein Leben selbst in der Hand (Goulding and Goulding 1981 S 15 ff).

8. Krankheit wird in der Transaktionsanalyse als eine dysfunktional gewordene Überlebensstrategie betrachtet, die mit großer Ausdauer und Stärke letzten Endes die Gesundheit zum Ziele hat (English 1967 a; Harsch 1983 S 50 ff). Diese Strategien sind deshalb oft schwer zu verändern und werden in der Therapie vorerst als Stärke anerkannt. Der Zusammenhang zwischen Gesundheit und Krankheit läßt die Möglichkeit einer Heilung von psychischen und psychosomatischen Störungen immer offen.

9. Jeder Mensch hat die Möglichkeit, seine in Situationen von Abhängigkeit und Gefährdung getroffenen Entscheidungen durch Erinnern und Wiedererleben alter Erfahrungen im Sinne einer Neuentscheidung zu korrigieren.

10. Ziel der transaktionsanalytischen Therapie ist der autonome Mensch (Berne 1967, 1974, 1975; James/Jongeward 1975 a; Steiner 1982; M. James 1977

a), der sich von den ihm aufgezwungenen Selbsteinschränkungen und Verstümmelungen befreit hat. Ein autonomer Mensch hat nach Berne drei Fähigkeiten: a. Er hat die Bewußtheit seiner Situation, die er mit all seinen Sinnen, seinen Gefühlen und seinem Denken aufzunehmen in der Lage ist.

b. Er besitzt die Spontanität, aus seinem Innerem heraus frei und kreativ zu reagieren.

c. Er kann sich vertrauensvoll auf sich selbst, auf andere und auf seine Umwelt einlassen, da sich durch seine innere Sicherheit das übermäßige Bedürfnis sich schützen zu müssen, erübrigt.

11. Berne sieht im Menschen auch negative Seiten, wie Machtausübung über andere, sie zu quälen, zu vernichten, bzw. das Verlangen, sich selbst zu unterwerfen. Steiner (1981, 1982) und Barnes (1979 b) haben sich damit beschäftigt, Machtspiele in Gruppen, Institutionen und in der Gesellschaft zu konfrontieren und Alternativen zu entwickeln. Es ist Ziel einer Therapie, negative Aspekte zu integrieren anstatt zu unterdrücken.

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